BRK Kreisbereitschaft Starnberg

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Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Hintergrund

08.06.2018

Durch ihre ähnliche Schutzausrüstung werden die Einsatzkräfte der Bereitschaften oft mit dem Rettungsdienst verwechselt.

Einsatzkraft der BRK-Bereitschaften beim Brand im Manthal
Der Rauch brennt sich in die Augen und der Qualm ist schon weit davor zu riechen – drum herum geben mehr als 150 Einsatzkräfte der Feuerwehren alles, um so schnell wie möglich zu helfen. Doch nicht nur bei den Einsatzkräften der Feuerwehren, sondern auch bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Roten Kreuzes schrillten in der Nacht des Pfingstsonntags bei diesem Einsatz die Funkmeldeempfänger.

Über den Brand im Manthal war in den Print- und Onlineausgaben der lokalen Medien bereits einiges zu lesen - auch über die verheerenden Folgen für die betroffenen Familien. Mehrere Gebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder und sind so nicht mehr bewohnbar – die Menschen stehen vor dem Nichts. Worüber die Medien jedoch nicht oder nur wenig berichteten, war der Einsatz der ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Rot-Kreuz-Bereitschaften des Landkreises Starnberg.

Um 3.18 Uhr klingelte bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Piepser. Alarmiert wurden die SEGn Transport, Psychosoziale Notfallversorgung, Betreuung und Verpflegung und auch die ehrenamtlich besetzten Hintergrund-RTWs der Bereitschaften Gauting und Starnberg rückten zu dem Brand aus. Insgesamt waren in dieser Nacht und dem nachfolgenden Tag mehr als 30 Einsatzkräfte aus den Bereitschaften Gauting, Gilching, Herrsching, Seefeld, Starnberg und Tutzing sowie des Kriseninterventionsteams im Einsatz. Erschwert wurde die Alarmierung durch einen Blitzeinschlag in die Kreiseinsatzzentrale in Gauting, die einen Teil des Systems lahm legte und die Handyalarmierung außer Funktion setzte.

Durch ihre ähnliche Kleidung und Schutzausrüstung werden die Helferinnen und Helfer sowohl von der Bevölkerung als auch von Pressevertreterinnen und -vertretern oftmals mit dem regulären Rettungsdienst verwechselt. Auch ihre Fahrzeuge werden meist nicht als Teil des Ehrenamtes erkannt, sondern automatisch dem hauptamtlichen Rettungsdienstpersonal zugeordnet. Sie arbeiten damit oftmals unerkannt im Hintergrund – in diesem Fall jedoch in insgesamt drei Bereichen: auf den RTWs und KTWs, in der Betreuung und Verpflegung sowie in der psychosozialen Notfallversorgung der Betroffenen.

Noch in der Nacht fuhren die Facheinsatzkräfte des Betreuungsdienstes unter Anleitung ihres Fachdienstleiters und Feldkochs eine Verpflegungsstelle hoch und bereiteten Gulaschsuppe zu, die die Feuerwehreinsatzkräfte dankend annahmen. Innerhalb kürzester Zeit waren 160 Portionen Warmverpflegung fertig und ausgabebereit. Im Lauf des Vormittags richteten sie zusätzlich 230 belegte Semmeln zur Stärkung für die Einsatzkräfte her und schenkten insgesamt mehrere Hundert Liter Getränke aus.

Zeitgleich betreuten die Einsatzkräfte des Kriseninterventionsteams 16 Betroffene, die mitten in der Nacht aus ihren Betten gerissen und aus ihrem Zuhause geholt worden waren. Das Kriseninterventionsteam kümmerte sich sowohl um ihr psychisches Wohlergehen, als auch um ihre vorübergehende Unterbringung. An die Kinder verteilten sie Spielsachen und schirmten sie soweit wie möglich vom Einsatzgeschehen ab. Den erwachsenen Betroffenen boten sie Gesprächsmöglichkeiten an und kümmerten sich um die Aktivierung ihres soziales Netzwerks.

All dies zeigt, wie vielfältig die Aufgaben sind, die die Einsatzkräfte der Bereitschaften parallel erfüllen können. Die erforderlichen Kentnisse erwerben sie in umfangreichen Aus- und Fortbildungen, die je nach Fachausbildung oft mehrere Wochenenden in Anspruch nehmen. Die gewonnenen Kompetenzen setzen die Einsatzkräfte in Fällen wie diesem dadurch auch erfolgreich in die Praxis um.
Eine fundierte Ausbildung allein reicht jedoch nicht. Auch eine gute materielle Ausstattung ist nötig. Deswegen wurde nun auch eine neue Feldküche in Dienst gestellt. Sowohl die materielle Ausstattung als auch die Aus- und Weiterbildung des ehrenamtlichen Personals wird damit immer weiter an Einsatzszenarien ausgerichtet, auf die die Helferinnen und Helfer in Zukunft vermutlich treffen werden. Wie wichtig dies ist, zeigt auch der Einsatz beim Brand im Manthal.

Insgesamt dauerte dieser Einsatz für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des Roten Kreuzes mehr als zehn Stunden. Zehn Stunden, die diese in ihrer Freizeit für Andere im Einsatz waren – an entscheidenden Stellen im Hintergrund.


Redaktion: SVR