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Wasserwacht Starnberg startet in die neue Saison

Wasserwacht Starnberg Wasserwachten 16.05.2022
Übungswochenende mit der Wasserwacht Landshut
Boote am Steg nach Abschluss der Übung



Ein Sonntagvormittag Ende April auf dem Badesteg an der Starnberger Seepromenade:

4 zum Teil schwer verletzte Kinder, daneben steht deren sichtlich geschockter Großvater, am Rand des Stegs noch eine umgekippte 5-Liter-Gasflasche. Einige Meter entfernt im Wasser treibt ein lebloser Körper.

Kurz darauf kommen mehrere Boote der Wasserwacht und beginnen mit der Versorgung der Verletzten. Ein bewusstloses Kind muss reanimiert werden. Schnell stellt sich heraus, dass die Gruppe gemütlich grillen wollte, als der Grill explodiert ist. Um die leblose Person, die im Wasser treibt, kümmern sich weitere Helfer. Offensichtlich ist sie nach der Explosion ins Wasser gesprungen oder gefallen und bewusstlos davon getrieben.

Unterstützung von Landseite aus ist für die Retter nicht in Sicht – ein Stau verhindert, dass weitere Rettungskräfte nachrücken können. Die Verletzten müssen also per Boot zur Wasserrettungsstation nach Percha gebracht werden. Dort wartet der Landrettungsdienst.

Währenddessen wird bekannt: die Gruppe war zu acht. Also müssen die Wasserretter umstrukturieren. Taucher bereiten sich vor, zwei Boote suchen die Umgebung nach weiteren Personen ab, die möglicherweise untergegangen sind. Nach einiger Zeit sind auch die beiden Vermissten am Grund gefunden und an Bord
gebracht, wo sie unter laufender Reanimation ebenfalls zur Wasserrettungsstation gefahren werden.

Das Szenario stand unter Beobachtung von Markus Bucher, dem Vorsitzenden der Wasserwacht Starnberg. Er konnte besorgte Passanten beruhigen und zudem aufklären, weshalb zwei der vier eingesetzten Rettungsboote den Schriftzug „Wasserwacht Landshut“ trugen: Es handelte sich um eine Übung der Wasserwachten Starnberg und Landshut.

Die Delegation aus Niederbayern war an diesem letzten Osterferienwochenende am Starnberger See zu Besuch, um auch einmal in einem fremden Gewässer zu üben. Der Kontakt kam zustande, als zwei Landshuterinnen im vergangenen Sommer von Percha aus zum Stand-up-Paddeln aufbrachen und dort die Wasserwachtstation
entdeckten. Nach einem ersten Gespräch vereinbarte man dieses gemeinsame  Übungswochenende, das in der Folge in mehreren Videokonferenzen detaillierter besprochen wurde.

Am Samstag ging es zunächst darum, die unterschiedliche Ausrüstung kennenzulernen. Auch wenn beide Wasserwachten einen grundsätzlich gleichen Ausbildungsstand haben, so unterscheiden sich die tatsächlichen Einsatzbereiche doch grundlegend. Während die Wasserwacht Starnberg die Starnberger Bucht betreut und bis auf seltene Ausnahmen auf stehenden Gewässern im Fünf-Seen- Land unterwegs ist, besteht der Haupteinsatzbereich der Kameraden in und um Landshut mit der Isar aus einem Fließgewässer. Dementsprechend unterschiedlich ist auch ein Teil der Ausrüstung. Dass der Starnberger See an vielen Stellen deutlich tiefer ist als ihre gewohnten Gewässer, nutzten die Taucher der Ortsgruppe Landshut und gingen an verschiedenen Stellen auf „Tauchstation“.

Der Sonntag stand im Zeichen der Übung. Gegen 10 Uhr kam der Alarm. Dann ging alles ganz schnell. Routiniert, als ob sie schon immer zusammenarbeiten würden, handelten die Wasserretter das Szenario ab. Nach Übungsende wurden in einer Nachbesprechung einzelne Punkte noch einmal aufgegriffen – Optimierungsmöglichkeiten findet man immer, selbst wenn der Großteil der Übung so reibungslos verläuft wie an diesem Tag.

Und dann kam er an diesem Wochenende doch noch – der Alarm für die Wasserwacht Starnberg. Glücklicherweise nur ein so genannter „First-Responder-Einsatz“ zur Unterstützung des Rettungsdienstes an Land. So rückte ein Trupp der Starnberger Wasserretter mit dem Einsatzfahrzeug aus, während sich die übrige Mannschaft mit den Besuchern noch einmal gemeinsam auf den Weg zum König-Ludwig-Gedenkkreuz vor der Votivkapelle bei Leoni machte. Schließlich darf auch bei einem solchen Übungswochenende das Sightseeing nicht zu kurz kommen.

Die Wasserretter der Wasserwacht Starnberg sind somit gut gerüstet für die anstehende Wachsaison. Die Wasserrettungsstation am „Percha Beach“ ist ab dem kommenden Wochenende jeden Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen besetzt. Die Helfer stehen im Mai jeweils ab 10 Uhr, ab Juni dann bereits ab 9 Uhr für Hilfeleistungen direkt vor Ort zur Verfügung. Außerhalb dieser Zeiten sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer jederzeit einsatzbereit und über Notruf 112 alarmierbar.

 

Vorbereitung zur Verlegung auf das Einsatzboot


vorne - Patient wird aufs Boot gebracht, hinten - Taucher bereiten sich vor


Taucher entdeckt leblosen Körper am Grund - Vorbereitung zur Aufnahme an Bord


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